Presse Dokumentarfilm

Seit Jahren beschäftigt sich die Künstlerin Roswitha Dasch mit dem Schicksal der Juden im Wilnaer Ghetto. Sie hat ihre Geschichten gesammelt und ihre Lieder und dann einen Film über die Menschen gedreht. (…) Sie singt und spielt diese Lieder ohne in Sentimentalität oder Pathos abzugleiten. Geige spielt sie kraftvoll, ihre Stimme aber ist ihr liebstes Instrument. Aus Vilnius ist Chaim Glikas nach Wuppertal gekommen, ein schmaler alter Herr, um nun das Konzert zu hören und den Film zu sehen. Er war ein Junge im Ghetto, der sich durchschlug und überlebte wie der kleine „Yisrolik“, von dem das fröhlichste der Lieder handelt, in dem es auch heißt:“ Bei meinen Eltern war ich auch ein Kind. Ich habe beide verloren. Glaubt nicht, das sei ein Spaß. Ich bin übrig geblieben, wie im Feld der Wind.“ Jetzt aber, bei seinem Besuch in Deutschland, hat Chaim Glikas zu Roswitha Dasch gesagt: „Wenn ich sterbe, dann bleibt etwas von mir, weil ich weiß, dass Du unsere Lieder spielst.“
Süddeutsche Zeitung

Filmpremiere im Rahmen der Ost-West-Kontakte 2002

Der Hamburger Filmemacherin Sabine Friedrichs gelang es, ungeschminkte Bilder der tristen Gebäude des Ghettos als mahnende, stumme Zeugen und die vom Leid gezeichneten Gesichter der alten, litauischen Juden, die in bewegender Weise ihre Erinnerungen erzählten oder sangen, in Kontrast zu setzen. (…) Die vielleicht eindrucksvollsten Bilder gab es im trostlosen Winterwald von Ponar, wo die Massenerschießungen durchgeführt wurden. Gnädig deckte der Schnee die schrecklichen Bilder zu, die man imaginierte. Jeder Zeitzeuge bewältigt die schrecklichen Erlebnisse anders: Eine Frau unterrichtet Jiddisch und macht Führungen im Ghettobezirk. Chaim Glikas, der bei der Premiere anwesend war, ist Vorbeter der einzigen jüdischen Gemeinde in Wilna. Aber alle kennen sie noch die alten Lieder, die die Hoffnung aufrecht erhielten: „Sage nie, du gehst den letzten Weg“.
Westdeutsche Zeitung

(…) Der Tod allerdings hatte nicht das letzte Wort, wenn er auch im Wilnaer Ghetto schlimmstens grassierte. Die Musik überlebte, richtete manchen Verfolgten auf, stärkte seinen Lebenswillen und half ihm so zu überleben. Das dokumentiert der Film überzeugend. Zwischen erschütternden Rückblicken zeigt er, wie die damals Verfolgten heute mit der deutschen Musikerin singen. In der Schlussszene klatschen und strahlen sie, nachdem sie dem fulminanten Auftritt Roswitha Daschs beigewohnt hatten. „Sage nie, du gehst den letzten Weg.“ Die Überlebenden hat das erfahrene Leid nicht besiegt.
Badische Tageszeitung

Ich wünsche diesem Film große Aufmerksamkeit. Hoffentlich reichen Frau Dasch und Frau Friedrichs ihre Arbeit zur Leipziger Dokumentar-und Kurzfilmwoche ein. Dieser Film müsste eigentlich von den Kultusministerien in die Lehrpläne aufgenommen werden.
Zeitung der Deutsch-Israelische Gesellschaft Hamburg