Roswitha Dasch, unter Einsatz ihrer Ausdrucksskala von optimistischer Kraft in Stimme und Gebärde bis zur emotionalen Zerbrechlichkeit, vermochte bis an die Grenze der Identifikation mit dem Schicksal des jüdischen Volkes vorzustoßen. Im perfekten Zusammenspiel mit Elke Masino am Klavier ließ Dasch in virtuosem Umgang mit Stimme und Violine auch lebensfrohe Lieder aufleben. Die Geschichte des Wilnaer Ghettos wurde so in vielfältigerWeise im Spiegel seiner Lieder reflektiert.
Remscheider Zeitung
Die Früchte eines ungewöhnlichen Engagements konnte man bei einem unter die Haut gehenden Konzert erleben. Die Sängerin und Geigerin Roswitha Dasch beschäftigt sich seit vielen Jahren mit jüdischer Musik und hat ein besonderes Projekt ihrer Arbeit dem Ghetto von Wilna gewidmet. Gemeinsam mit der Pianistin Regina Neumann hat sie eine eindringliche Collage mit jiddischen Liedern und Augenzeugenberichten aus den Jahren 1941 bis 1943 zusammengestellt. Alle Schattierungen menschlicher Gefühle kommen in den Liedern zum Ausdruck: Leid, Trotz und Aufbegehren, aber auch Witz, Fröhlichkeit und Liebe. So erzählt: »Aza libe shpiln« die Geschichte eines jungen Mädchens, das sich in einen Ghettopolizisten verliebt hat. »Du geto mayn« ist ein Spottlied auf die »paradiesischen Zustände« im Ghetto. »Mir leben eybik« ein bitteres Hoffen auf eine bessere Welt. Roswitha Dasch hat die Lieder aus verschiedenen Quellen zusammengestellt. (…) Einige Melodien und Texte entstanden im Ghettotheater, das im April 1942 eröffnet wurde. Ulrich Raues Arrangements sind sehr empfindsam und glaubwürdig dem musikalischen Charakter der Stücke nachgespürt. Wohl niemand verließ den Saal ohne das Gefühl, ein wichtiges Stück Zeitgeschichte (…) erlebt zu haben.
Westdeutsche Zeitung, Düsseldorf
Bei ihrem Studium des Jiddischen, der Klezmermusik und der Lieder aus den Ghettos von Wilna und Kaunas schloss eine junge Musikerin ausWuppertal Freundschaften mit Überlebenden des Holocaust. Das Ergebnis ihres sozialen Engagements und ihrer Zuwendung zu den Opfern des nationalsozialistischen Rassenwahns ist eine einmalige Sammlung von Bild- und Tondokumenten.
Neue Züricher Zeitung
(…) Durch den Wechsel von Texten und Liedern bekamen die Zuhörer einen Einblick in die Entwicklung des Wilnaer Ghettos in Litauen von den Anfängen 1941 bis zur Liquidierung 1943. (…) Es handelte sich um Berichte von Zeitzeugen, die Roswitha Dasch auf mehreren Reisen nach Wilna besuchte und befragte. Die Liedtexte hatten jüdische Komponisten und Dichter im Ghetto verfasst und Ulrich Raue für die Besetzung Gesang, Violine und Klavier arrangiert. Roswitha Dasch verstand es, mit ihrer klaren und kraftvollen, aber auch sehr einfühlsamen Stimme die Lieder so darzustellen, dass man das ganze Leid und Elend, die Verzweiflung und Trauer, die die Autoren zum Ausdruck brachten, mitfühlen konnte. Diese Lieder gaben ihnen aber auch immer wieder Mut und Hoffnung.
Ruhr Nachrichten
»Sie haben gekämpft«. Das kann Roswitha Dasch mit Bestimmtheit über die Juden im Ghetto von Wilna sagen, nachdem sie intensiv mit Überlebenden gesprochen hat. Zum Überlebenskampf habe auch Musik gehört. »Es gab viel Musik im Ghetto, aus der die Menschen Lebensmut schöpften«.
Dülmener Nachrichten
Die Künstler bewiesen auch im farbigen, stets in Moll getönten, von der Klage bis zum Verzweiflungsspott reichen Programm, wie viel Lebenswille in der Ghettokunst sich sammelte, um das Unsägliche zur Sprache zu bringen und das in einer Vielfalt, die in Texten und Tönen das Anrührende bewirkte ohne je den faden Umweg über Sentimentalität oder Ästhetisierung des Schmerzes zu beschreiten. Das Kunstvolle blieb schlicht und darum ergreifend.
Südkurier Konstanz