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Abba Kovner, Anführer der F.P.O. (1944)

Partisanen aus Wilna (in der Mitte Ilja Ehrenburg, 1944)

Itzik Wittenberg (1907-1943)

Partisanen aus Wilna (in der Mitte oben Abba Kovner)

Infotafel 8

Bewaffneter Widerstand.

In der Silvesternacht 1941 verlas Abba Kovner bei einem Treffen verschiedener zionistischer Jugendgruppen einen Aufruf zum bewaffneten Widerstand: »Jüdische Jugend, lass dich nicht täuschen […]. Alle, die aus dem Ghetto gebracht wurden, kamen nie wieder zurück. Alle Wege der Gestapo führen nach Ponar. Und Ponar heißt Tod […]. Lasst uns nicht wie Lämmer zur Schlachtbank gehen. Es ist wahr, dass wir schwach und wehrlos sind, aber Widerstand ist die einzige Antwort für den Feind. Brüder, es ist besser, als freie Kämpfer zu fallen, als der Gnade der Mörder ausgeliefert zu sein! Leistet Widerstand! Bis zum letzten Atemzug!«

Daraufhin gründete sich am 21. Januar 1942 aus drei zionistischen Gruppierungen und den Kommunisten die F.P.O., die »Farejnikte Partisaner Organisazje«. Kurze Zeit später traten auch die sozialistisch orientierten Bundisten der Widerstandsgruppe bei. Das Hauptziel der Kampforganisation war der bewaffnete Aufstand, falls die deutschen Besatzer das Ghetto liquidieren würden. Als Führungsstab ernannten sie Itzik Wittenberg, Josef Glasmann und Abba Kovner. Zu Beginn versuchte die F.P.O., Mitglieder anzuwerben und Untergrundzellen zu entwickeln, die wiederum als Gesamtorganisation in zwei Bataillone eingeteilt waren. Verschiedene Mitglieder organisierten Waffen und Munition, die sie vornehmlich durch die Kanalisation ins Ghetto schleusten. In deutschen Werkstätten und Fabriken verübte die F.P.O. Sabotageakte und Anschläge auf Waffentransporte der Besatzer.

Bis zum Frühjahr 1943 gab es keine ernsthaften Dispute zwischen der F.P.O. und Jakob Gens, dem neuen Leiter des Ghettos. Als aber in Vorbereitung eines Aufstandes vermehrt Waffen ins Ghetto geschmuggelt wurden, sah Gens den Bestand des Ghettos gefährdet. Gens rief die jüdische Bevölkerung immer wieder auf, den Deutschen Gehorsam zu leisten, denn er war der festen Überzeugung, dass das Ghetto durch eine produktive Arbeitsleistung seiner Bewohner für die Wehrmacht von Bedeutung sei.

Im Juli 1943 zwang die Gestapo zwei festgenommene Untergrundkämpfer, den Namen des kommunistischen Anführers Itzik Wittenberg preiszugeben. Daraufhin verlangte die Gestapo die Auslieferung Wittenbergs unter der Androhung, andernfalls das Ghetto zu zerstören. Wittenberg stellte sich auf den massiven Druck der Ghettobewohner freiwillig und wurde von der Gestapo ermordet. Die F.P.O. sah nach seinem Tod immer weniger die realistische Möglichkeit eines Aufstandes und zog sich in die umliegenden Wälder zurück. Bruno Kittel, der im Sommer 1943 nach Wilna kam, um die Auflösung des Ghettos durchzuführen, drohte angesichts der großen Fluchtbewegung mit Sanktionen gegen zurückbleibende Familienmitglieder. Dies veranlasste die F.P.O., vorerst keine Untergrundkämpfer mehr in die Wälder zu senden.

Am 1. September umstellten die Deutschen das Ghetto und forderten die Herausgabe von 5.000 Menschen. Nun rief die F.P.O. die Ghettobevölkerung zum bewaffneten Widerstand auf: »Jüdische Massen, schlagt die Hunde! Wir haben nichts zu verlieren!« Es kam zu einem Kampf des 2. Bataillons mit deutsch-estnischen Truppen, bei dem ein Großteil der Untergrundkämpfer festgenommen wurde. Die Deutschen sprengten im Ghetto ein Haus, in dem sich Partisanen versteckt hielten, und sie töteten dabei den Anführer der Kampfgruppe, Yechiel Schejnbaum. Etwa eine Woche nach den bewaffneten Auseinander­setzungen verließen ungefähr 150 Mitglieder der F.P.O. das Ghetto, um den Kampf der Partisanen in den umliegenden Wäldern zu unterstützen. Die Deutschen erschossen Jakob Gens.

Am 23. September 1943 wurde das Ghetto von Wilna liquidiert. Auch in Kaunas gab es eine aktive Untergrundbewe­gung, die 1943 etwa 600 Mitglieder umfasste. Sie wurde zum Teil von der Ghettoverwaltung und der jüdischen Polizei unterstützt. Die Widerstands­bewegung gründete sich ungefähr im selben Zeitraum wie die F.P.O. Ende 1941 aus einer Gruppe von Zionisten und prosowjetisch eingestellten Kommunisten unter Führung von Chaim Yelin. Im Sommer 1943 schlossen sich die beiden Gruppen zur Allgemeinen Jüdischen Kampforganisation (Jiddische Algemejne Organisazje) zusammen. Diese Untergrundbewegung versuchte, ihre Mitglieder in die umliegenden Wälder zu entsenden, um dort mit den anderen Partisanen gemeinsam gegen die Besatzer zu kämpfen.

Der erste Versuch einer größeren Gruppe, die Wälder von Augustowo zu erreichen, scheiterte fast vollständig. Viele Untergrundkämpfer verloren bei dieser Flucht ihr Leben. Weitere Versuche, zu agierenden Partisanen in die Rudniki-Wälder in der näheren Umgebung von Wilna zu gelangen, waren hingegen erfolgreich, und es konnten auf diese Weise 300 Personen aus dem Ghetto fliehen. Im März/April 1943 lösten die Deutschen die jüdische Polizei und den Ältestenrat des Ghettos von Kaunas auf. Für die Partisanen war es kaum noch möglich, das Ghetto zu verlassen. Trotzdem unternahmen einige von ihnen einen Fluchtversuch auf einem Lastwagen, der jedoch scheiterte, weil man sie verraten hatte. Am 6. April 1944 verhafteten die deutschen Besatzer Chaim Yelin und ließen ihn von der Gestapo ermorden.

Ein konkreter Aufstand des Ghettos war nicht mehr durchführbar, und der Kampf der Partisanen be­schränkte sich auf Sabotageakte in Werkstätten und Lagern, die für die deutsche Kriegswirtschaft von Bedeutung waren.

Bewaffneter Widerstand.

In der Silvesternacht 1941 verlas Abba Kovner bei einem Treffen verschiedener zionistischer Jugendgruppen einen Aufruf zum bewaffneten Widerstand: »Jüdische Jugend, lass dich nicht täuschen […]. Alle, die aus dem Ghetto gebracht wurden, kamen nie wieder zurück. Alle Wege der Gestapo führen nach Ponar. Und Ponar heißt Tod […]. Lasst uns nicht wie Lämmer zur Schlachtbank gehen. Es ist wahr, dass wir schwach und wehrlos sind, aber Widerstand ist die einzige Antwort für den Feind. Brüder, es ist besser, als freie Kämpfer zu fallen, als der Gnade der Mörder ausgeliefert zu sein! Leistet Widerstand! Bis zum letzten Atemzug!«

Daraufhin gründete sich am 21. Januar 1942 aus drei zionistischen Gruppierungen und den Kommunisten die F.P.O., die »Farejnikte Partisaner Organisazje«. Kurze Zeit später traten auch die sozialistisch orientierten Bundisten der Widerstandsgruppe bei. Das Hauptziel der Kampforganisation war der bewaffnete Aufstand, falls die deutschen Besatzer das Ghetto liquidieren würden. Als Führungsstab ernannten sie Itzik Wittenberg, Josef Glasmann und Abba Kovner. Zu Beginn versuchte die F.P.O., Mitglieder anzuwerben und Untergrundzellen zu entwickeln, die wiederum als Gesamtorganisation in zwei Bataillone eingeteilt waren. Verschiedene Mitglieder organisierten Waffen und Munition, die sie vornehmlich durch die Kanalisation ins Ghetto schleusten. In deutschen Werkstätten und Fabriken verübte die F.P.O. Sabotageakte und Anschläge auf Waffentransporte der Besatzer.

Bis zum Frühjahr 1943 gab es keine ernsthaften Dispute zwischen der F.P.O. und Jakob Gens, dem neuen Leiter des Ghettos. Als aber in Vorbereitung eines Aufstandes vermehrt Waffen ins Ghetto geschmuggelt wurden, sah Gens den Bestand des Ghettos gefährdet. Gens rief die jüdische Bevölkerung immer wieder auf, den Deutschen Gehorsam zu leisten, denn er war der festen Überzeugung, dass das Ghetto durch eine produktive Arbeitsleistung seiner Bewohner für die Wehrmacht von Bedeutung sei.

Im Juli 1943 zwang die Gestapo zwei festgenommene Untergrundkämpfer, den Namen des kommunistischen Anführers Itzik Wittenberg preiszugeben. Daraufhin verlangte die Gestapo die Auslieferung Wittenbergs unter der Androhung, andernfalls das Ghetto zu zerstören. Wittenberg stellte sich auf den massiven Druck der Ghettobewohner freiwillig und wurde von der Gestapo ermordet. Die F.P.O. sah nach seinem Tod immer weniger die realistische Möglichkeit eines Aufstandes und zog sich in die umliegenden Wälder zurück. Bruno Kittel, der im Sommer 1943 nach Wilna kam, um die Auflösung des Ghettos durchzuführen, drohte angesichts der großen Fluchtbewegung mit Sanktionen gegen zurückbleibende Familienmitglieder. Dies veranlasste die F.P.O., vorerst keine Untergrundkämpfer mehr in die Wälder zu senden.

Am 1. September umstellten die Deutschen das Ghetto und forderten die Herausgabe von 5.000 Menschen. Nun rief die F.P.O. die Ghettobevölkerung zum bewaffneten Widerstand auf: »Jüdische Massen, schlagt die Hunde! Wir haben nichts zu verlieren!« Es kam zu einem Kampf des 2. Bataillons mit deutsch-estnischen Truppen, bei dem ein Großteil der Untergrundkämpfer festgenommen wurde. Die Deutschen sprengten im Ghetto ein Haus, in dem sich Partisanen versteckt hielten, und sie töteten dabei den Anführer der Kampfgruppe, Yechiel Schejnbaum. Etwa eine Woche nach den bewaffneten Auseinander­setzungen verließen ungefähr 150 Mitglieder der F.P.O. das Ghetto, um den Kampf der Partisanen in den umliegenden Wäldern zu unterstützen. Die Deutschen erschossen Jakob Gens.

Am 23. September 1943 wurde das Ghetto von Wilna liquidiert. Auch in Kaunas gab es eine aktive Untergrundbewe­gung, die 1943 etwa 600 Mitglieder umfasste. Sie wurde zum Teil von der Ghettoverwaltung und der jüdischen Polizei unterstützt. Die Widerstands­bewegung gründete sich ungefähr im selben Zeitraum wie die F.P.O. Ende 1941 aus einer Gruppe von Zionisten und prosowjetisch eingestellten Kommunisten unter Führung von Chaim Yelin. Im Sommer 1943 schlossen sich die beiden Gruppen zur Allgemeinen Jüdischen Kampforganisation (Jiddische Algemejne Organisazje) zusammen. Diese Untergrundbewegung versuchte, ihre Mitglieder in die umliegenden Wälder zu entsenden, um dort mit den anderen Partisanen gemeinsam gegen die Besatzer zu kämpfen.

Der erste Versuch einer größeren Gruppe, die Wälder von Augustowo zu erreichen, scheiterte fast vollständig. Viele Untergrundkämpfer verloren bei dieser Flucht ihr Leben. Weitere Versuche, zu agierenden Partisanen in die Rudniki-Wälder in der näheren Umgebung von Wilna zu gelangen, waren hingegen erfolgreich, und es konnten auf diese Weise 300 Personen aus dem Ghetto fliehen. Im März/April 1943 lösten die Deutschen die jüdische Polizei und den Ältestenrat des Ghettos von Kaunas auf. Für die Partisanen war es kaum noch möglich, das Ghetto zu verlassen. Trotzdem unternahmen einige von ihnen einen Fluchtversuch auf einem Lastwagen, der jedoch scheiterte, weil man sie verraten hatte. Am 6. April 1944 verhafteten die deutschen Besatzer Chaim Yelin und ließen ihn von der Gestapo ermorden.

Ein konkreter Aufstand des Ghettos war nicht mehr durchführbar, und der Kampf der Partisanen be­schränkte sich auf Sabotageakte in Werkstätten und Lagern, die für die deutsche Kriegswirtschaft von Bedeutung waren.