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Innenhof im IX. Fort (1997)

Einzelhaftzelle (1997)

Die Gänge zu den Zellen im IX. Fort (1997)

Erschießungsmauer, außerhalb
des IX. Forts (1997)

Nach der Ankunft im IX. Fort in die Gefängnismauer geritzt: »Wir sind 900 Franzosen« (1997)

Scheiterhaufen im IX. Fort

Namensliste der im Dezember 1943 entflohenen Häftlinge (1997)

Infotafel 7

Die Vernichtungsstätten:
Die Massenmorde in Kaunas.

Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts waren rund um Kaunas verschiedene Forts errichtet und mit Kanonen und Kasematten für Soldaten versehen worden. Nach dem Einmarsch der Deutschen wurden im IV., VI. und VII. Fort zahlreiche Juden der Stadt ermordet. Ende Juni 1941 trieb man wegen Überfüllung des städtischen Gefängnisses eine große Anzahl der jüdischen Bevölkerung in das VII. Fort. Dort wurden sie von den Wärtern grausam gequält. Frauen und Kinder sperrte man in die Kasematten und gab ihnen weder zu essen noch zu trinken. Es wurde ihnen sogar verboten, ihre Notdurft im Freien zu verrichten. Nach vier Tagen brachte man den ausgehungerten Häftlingen gesalzenen Dörrfisch, der ihren Durst noch verschlimmerte. Die gefangenen Männer wurden fast alle erschossen. Die Frauen wurden ins IX. Fort gebracht und freigelassen, als der Judenrat sich bereit erklärte, bei der »Umsiedlung« mitzuhelfen.

Im Vorort Panemune befand sich das IV. Fort, in das 534 jüdische Intellektuelle am 18. August 1941 gebracht wurden. Die deutschen Besatzer fürchteten den Aufbau von Widerstandsgruppen, deshalb ermordeten sie gezielt die gebildeten jüdischen Bürger der Stadt. Das IX. Fort befand sich nordwestlich von Kaunas. Es wurde nicht nur zur Hinrichtungsstätte für die Bewohner des Ghettos und Tausende sowjetische Kriegsgefangene, sondern auch für Juden aus anderen europäischen Ländern. Ende November 1941 kamen fünf Transporte mit Juden aus verschiedenen deutschen Städten (Berlin, Frankfurt am Main, Breslau, Wien und München) nach Kaunas. Am Bahnhof wurde ihr Gepäck auf Lastwagen verladen und von den Deutschen beschlagnahmt. Unter strenger Bewachung wurden fast 5.000 deutsche Juden am Ghettobezirk der Stadt entlanggeführt, ins IX. Fort gebracht und dort sofort ermordet.

Im Mai 1944 wurden 900 französische Juden im IX. Fort arrestiert und in den darauffolgenden Tagen an einer Wand außerhalb des Forts erschossen. Um die Spuren des Massakers zu verwischen, wurden die Leichen danach verbrannt. Wie in Ponar versuchten die Deutschen ab Herbst 1943, die Beweise ihrer Gräueltaten zu vernichten. Sie sicherten das Gelände ab und ließen die Massengräber öffnen. 72 Menschen, darunter Kriegsgefangene, Partisanen und Juden des Ghettos, wurden ins IX. Fort gebracht und an den Füßen angekettet. Unter strenger Bewachung mussten sie die ausgegrabenen Leichen verbrennen.

Die Knochenreste wurden anschließend zu Pulver zerstoßen und mit Sand vermengt, um auch die letzten Spuren zu beseitigen. In der Nacht vom 25. zum 26. Dezember gelang den Häftlingen die Flucht. Nachdem alle sicher waren, dass sie nach Verrichtung ihrer Arbeit ebenfalls umkommen würden, war der Fluchtplan langfristig vorbereitet worden. Die Wachposten standen wegen der Weihnachtsfeierlichkeiten unter Alkoholeinfluss und bemerkten die Flucht erst mehrere Stunden später. Die entkommenen Häftlinge legten in einem Protokoll Zeugnis von dem ab, was sie im IX. Fort erlebt hatten.

Die Vernichtungsstätten:
Die Massenmorde in Kaunas.

Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts waren rund um Kaunas verschiedene Forts errichtet und mit Kanonen und Kasematten für Soldaten versehen worden. Nach dem Einmarsch der Deutschen wurden im IV., VI. und VII. Fort zahlreiche Juden der Stadt ermordet. Ende Juni 1941 trieb man wegen Überfüllung des städtischen Gefängnisses eine große Anzahl der jüdischen Bevölkerung in das VII. Fort. Dort wurden sie von den Wärtern grausam gequält. Frauen und Kinder sperrte man in die Kasematten und gab ihnen weder zu essen noch zu trinken. Es wurde ihnen sogar verboten, ihre Notdurft im Freien zu verrichten. Nach vier Tagen brachte man den ausgehungerten Häftlingen gesalzenen Dörrfisch, der ihren Durst noch verschlimmerte. Die gefangenen Männer wurden fast alle erschossen. Die Frauen wurden ins IX. Fort gebracht und freigelassen, als der Judenrat sich bereit erklärte, bei der »Umsiedlung« mitzuhelfen.

Im Vorort Panemune befand sich das IV. Fort, in das 534 jüdische Intellektuelle am 18. August 1941 gebracht wurden. Die deutschen Besatzer fürchteten den Aufbau von Widerstandsgruppen, deshalb ermordeten sie gezielt die gebildeten jüdischen Bürger der Stadt. Das IX. Fort befand sich nordwestlich von Kaunas. Es wurde nicht nur zur Hinrichtungsstätte für die Bewohner des Ghettos und Tausende sowjetische Kriegsgefangene, sondern auch für Juden aus anderen europäischen Ländern. Ende November 1941 kamen fünf Transporte mit Juden aus verschiedenen deutschen Städten (Berlin, Frankfurt am Main, Breslau, Wien und München) nach Kaunas. Am Bahnhof wurde ihr Gepäck auf Lastwagen verladen und von den Deutschen beschlagnahmt. Unter strenger Bewachung wurden fast 5.000 deutsche Juden am Ghettobezirk der Stadt entlanggeführt, ins IX. Fort gebracht und dort sofort ermordet.

Im Mai 1944 wurden 900 französische Juden im IX. Fort arrestiert und in den darauffolgenden Tagen an einer Wand außerhalb des Forts erschossen. Um die Spuren des Massakers zu verwischen, wurden die Leichen danach verbrannt. Wie in Ponar versuchten die Deutschen ab Herbst 1943, die Beweise ihrer Gräueltaten zu vernichten. Sie sicherten das Gelände ab und ließen die Massengräber öffnen. 72 Menschen, darunter Kriegsgefangene, Partisanen und Juden des Ghettos, wurden ins IX. Fort gebracht und an den Füßen angekettet. Unter strenger Bewachung mussten sie die ausgegrabenen Leichen verbrennen.

Die Knochenreste wurden anschließend zu Pulver zerstoßen und mit Sand vermengt, um auch die letzten Spuren zu beseitigen. In der Nacht vom 25. zum 26. Dezember gelang den Häftlingen die Flucht. Nachdem alle sicher waren, dass sie nach Verrichtung ihrer Arbeit ebenfalls umkommen würden, war der Fluchtplan langfristig vorbereitet worden. Die Wachposten standen wegen der Weihnachtsfeierlichkeiten unter Alkoholeinfluss und bemerkten die Flucht erst mehrere Stunden später. Die entkommenen Häftlinge legten in einem Protokoll Zeugnis von dem ab, was sie im IX. Fort erlebt hatten.