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Plan des Ghettos

Hans Kramer, Leiter der Zivilverwaltung von Kaunas

Straßenzug im ehemaligen Ghettobezirk (1997)

Die geheime Schule

Arbeitskolonne auf dem Rückweg ins Ghetto

Im Spital des Ghettos

Infotafel 5

Das Ghetto von Kaunas.

In Kaunas setzten deutsches Militär und Polizei gemeinsam mit der litauischen Stadtverwaltung die erste große Ghettoisierung in Litauen durch. Den schrecklichen Pogromen im Vorort Vilijampole folgte eine Welle von Verhaftungen jüdischer Frauen und Männer, die im außerhalb von Kaunas gelegenen VII. Fort gefangen gehalten wurden. Mehrere tausend Männer wurden Anfang Juli 1941 ermordet, während die Frauen in das IX. Fort gebracht wurden.

Die deutschen Besatzer erpressten die Vertreter der jüdischen Bevölkerung, bei der Ghettoisierung mitzuhelfen, oder die Frauen würden nicht mehr zurückkehren. So wurden die Juden von Kaunas innerhalb eines Monats in zwei Ghettobezirke im Stadtteil Vilijampole »umgesiedelt«, die durch einen Stacheldraht voneinander getrennt waren. Als das Ghetto am 15. August endgültig abgeriegelt wurde, waren dort fast 30.000 Juden untergebracht. Die Zivilverwaltung unter Hans Kramer und der für das Ghetto zuständige Fritz Jordan waren für die sich anschließenden »Aktionen« verantwortlich. Bis Ende Oktober 1941 wurden von der deutschen Sicherheitspolizei und litauischen Helfern im IX. Fort ungefähr 13.000 bis 14.000 Juden erschossen.

Vor allem alte Menschen, Frauen und Kinder wurden Opfer der Massaker an der jüdischen Bevölkerung. Bereits am 26. September waren die Bewohner des Kinderheims und des Armenhauses verschleppt und ermordet worden. Am 4. Oktober wurde dann das Ghettokrankenhaus im kleinen Ghettobezirk in Brand gesteckt. Alle Kranken und das gesamte Pflegepersonal kamen in den Flammen ums Leben. Der 28. Oktober war der Tag der »großen Aktion«. Fast 10.000 Juden wurden in einer ganztägigen Selektion isoliert und am darauffolgenden Tag im IX. Fort umgebracht. Nach diesem Massenmord blieb das Ghetto zunächst von weiteren »Aktionen« verschont, und das Leben verlief organisatorisch ähnlich wie in Wilna.

Der »Ältestenrat der jüdischen Gemeinde« unter dem Vorsitz von Elchanan Elkes war für die öffentlichen Einrichtungen und den kulturellen Bereich zuständig. Die jüdische Polizei hielt die öffentliche Ordnung aufrecht. Ungefähr 17.000 Juden sollten weiterhin für die deutsche Kriegswirtschaft arbeiten. In zahllosen Werkstätten und Betrieben innerhalb und außerhalb des Ghettos versuchte die jüdische Bevölkerung zu überleben. Die Arbeitsbrigaden wurden am Eingang zum Ghetto streng kontrolliert. Da sie nur sehr geringe Essensrationen erhielten, versuchten viele unter Lebensgefahr, Nahrungsmittel ins Ghetto zu bringen. Im August 1942 wurden die Synagogen und Schulen im Ghetto geschlossen. Das religiöse Leben und der Schulunterricht konnten nur noch unter strenger Geheimhaltung stattfinden. Durch zwei Deportationen im Februar und Oktober 1942 wurden über 700 Juden nach Lettland verschleppt, um dort Zwangsarbeit zu leisten und später in Konzentrationslagern zu arbeiten. Als auf Befehl Himmlers vom 21. Juni 1943 die SS allmählich die Verwaltung der Ghettos übernahm, wurde das Ghetto von Kaunas zum zentralen Konzentrationslager für Litauen. Es wurden viele kleine Arbeitslager für ungefähr 4.000 jüdische Arbeitskräfte außerhalb des Ghettos eingerichtet. Ende Oktober wurden weitere 2.000 Juden nach Estland verschleppt und weitere 700 ermordet.

Am 27./28. März 1944 fand die große »Kinderaktion« statt. Von allen jüdischen Überlebenden wurde diese »Aktion« als die grausamste empfunden, die durch deutsche Polizei und ukrainische Helfer ausgeführt wurde. Etwa 1000 Kinder und 300 ältere Menschen fielen ihr zum Opfer. Die Rote Armee rückte im Sommer 1944 immer weiter vor, und die deutschen Besatzer begannen, möglichst viele der noch lebenden Juden von Kaunas in die Konzentrationslager Dachau und Stutthof zu transportieren. Einige versuchten, den Deportationen in unterirdisch angelegten Verstecken zu entgehen. Bei der Liquidierung des Ghettos setzten die deutschen Besatzer Rauchgranaten und Brandbomben ein, durch die ein großer Teil des Ghettobezirks in Flammen aufging. Nur wenige überlebten in zwei Malinen, die das Feuer nicht zerstört hatte, die Befreiung der Stadt.

Das Ghetto von Kaunas.

In Kaunas setzten deutsches Militär und Polizei gemeinsam mit der litauischen Stadtverwaltung die erste große Ghettoisierung in Litauen durch. Den schrecklichen Pogromen im Vorort Vilijampole folgte eine Welle von Verhaftungen jüdischer Frauen und Männer, die im außerhalb von Kaunas gelegenen VII. Fort gefangen gehalten wurden. Mehrere tausend Männer wurden Anfang Juli 1941 ermordet, während die Frauen in das IX. Fort gebracht wurden.

Die deutschen Besatzer erpressten die Vertreter der jüdischen Bevölkerung, bei der Ghettoisierung mitzuhelfen, oder die Frauen würden nicht mehr zurückkehren. So wurden die Juden von Kaunas innerhalb eines Monats in zwei Ghettobezirke im Stadtteil Vilijampole »umgesiedelt«, die durch einen Stacheldraht voneinander getrennt waren. Als das Ghetto am 15. August endgültig abgeriegelt wurde, waren dort fast 30.000 Juden untergebracht. Die Zivilverwaltung unter Hans Kramer und der für das Ghetto zuständige Fritz Jordan waren für die sich anschließenden »Aktionen« verantwortlich. Bis Ende Oktober 1941 wurden von der deutschen Sicherheitspolizei und litauischen Helfern im IX. Fort ungefähr 13.000 bis 14.000 Juden erschossen.

Vor allem alte Menschen, Frauen und Kinder wurden Opfer der Massaker an der jüdischen Bevölkerung. Bereits am 26. September waren die Bewohner des Kinderheims und des Armenhauses verschleppt und ermordet worden. Am 4. Oktober wurde dann das Ghettokrankenhaus im kleinen Ghettobezirk in Brand gesteckt. Alle Kranken und das gesamte Pflegepersonal kamen in den Flammen ums Leben. Der 28. Oktober war der Tag der »großen Aktion«. Fast 10.000 Juden wurden in einer ganztägigen Selektion isoliert und am darauffolgenden Tag im IX. Fort umgebracht. Nach diesem Massenmord blieb das Ghetto zunächst von weiteren »Aktionen« verschont, und das Leben verlief organisatorisch ähnlich wie in Wilna.

Der »Ältestenrat der jüdischen Gemeinde« unter dem Vorsitz von Elchanan Elkes war für die öffentlichen Einrichtungen und den kulturellen Bereich zuständig. Die jüdische Polizei hielt die öffentliche Ordnung aufrecht. Ungefähr 17.000 Juden sollten weiterhin für die deutsche Kriegswirtschaft arbeiten. In zahllosen Werkstätten und Betrieben innerhalb und außerhalb des Ghettos versuchte die jüdische Bevölkerung zu überleben. Die Arbeitsbrigaden wurden am Eingang zum Ghetto streng kontrolliert. Da sie nur sehr geringe Essensrationen erhielten, versuchten viele unter Lebensgefahr, Nahrungsmittel ins Ghetto zu bringen. Im August 1942 wurden die Synagogen und Schulen im Ghetto geschlossen. Das religiöse Leben und der Schulunterricht konnten nur noch unter strenger Geheimhaltung stattfinden. Durch zwei Deportationen im Februar und Oktober 1942 wurden über 700 Juden nach Lettland verschleppt, um dort Zwangsarbeit zu leisten und später in Konzentrationslagern zu arbeiten. Als auf Befehl Himmlers vom 21. Juni 1943 die SS allmählich die Verwaltung der Ghettos übernahm, wurde das Ghetto von Kaunas zum zentralen Konzentrationslager für Litauen. Es wurden viele kleine Arbeitslager für ungefähr 4.000 jüdische Arbeitskräfte außerhalb des Ghettos eingerichtet. Ende Oktober wurden weitere 2.000 Juden nach Estland verschleppt und weitere 700 ermordet.

Am 27./28. März 1944 fand die große »Kinderaktion« statt. Von allen jüdischen Überlebenden wurde diese »Aktion« als die grausamste empfunden, die durch deutsche Polizei und ukrainische Helfer ausgeführt wurde. Etwa 1000 Kinder und 300 ältere Menschen fielen ihr zum Opfer. Die Rote Armee rückte im Sommer 1944 immer weiter vor, und die deutschen Besatzer begannen, möglichst viele der noch lebenden Juden von Kaunas in die Konzentrationslager Dachau und Stutthof zu transportieren. Einige versuchten, den Deportationen in unterirdisch angelegten Verstecken zu entgehen. Bei der Liquidierung des Ghettos setzten die deutschen Besatzer Rauchgranaten und Brandbomben ein, durch die ein großer Teil des Ghettobezirks in Flammen aufging. Nur wenige überlebten in zwei Malinen, die das Feuer nicht zerstört hatte, die Befreiung der Stadt.